Weshalb gibt es eigentlich Weisheitszähne?
Über 5.000 Jahre sind seit Ötzi vergangen. Der menschliche Körper hat sich seitdem in rasantem Tempo verändert – und nicht alles, was dabei herauskam, ist wirklich günstig für uns gelaufen. Unsere Nahrung wurde immer mehr zerkleinert und weich gekocht, der Kiefer ist dadurch regelrecht geschrumpft. Wo früher eine große Klappe ihre anatomische Berechtigung hatte, ist sie heute eher Ausdruck verbaler Rüpelei. Zugegeben, unsere Gesichter sehen dadurch filigraner aus, aber Platz für unsere „Weisheit“ gibt es meist nicht mehr. Für die sogenannten „Achter“, unsere Weisheitszähne, ist der Mund eigentlich zu klein geworden. Evolutionär waren sie als sogenannte Dentes serotinus – die spät kommenden Zähne – Reservezähne. Unser Gebiss hat drei Backenzähne, wobei der erste Backenzahn als 6-Jahres-Molar schon im Kindesalter durchbricht. Und da der Abrieb dieser Zähne damals oftmals zu einem frühen Verlust dieses Zahns geführt hat, war es doch ziemlich clever, dass der Körper dann noch den spät durchbrechenden Weisheitszahn in petto hatte.