Nerven im Unterkiefer
Für die Entfernung der Weisheitszähne spielt der dritte Ast des Nervus trigeminus eine Rolle.
Der Nervus mandibularis verläuft mittig im gesamten Unterkiefer im Alveolarkanal als Nervus alveolaris inferior bis zum Foramen mentale, aus dem sein Endast, der Nervus mentalis, austritt und sensibel die Unterlippe und die Kinnhaut versorgt.
Der Nervus lingualis läuft im Weichgewebe an der Innenseite der Mandibula und versorgt die vorderen zwei Drittel der Zunge mit Gefühl. Außerdem sind ihm gustatorische Fasern für den Geschmackssinn angelagert.
Ein sensibler Ast des Nervus mandibularis ist der sogenannte Nervus buccalis. Nachdem er den Musculus buccalis durchquert hat, spaltet er sich an seiner Oberfläche in viele kleine Endäste auf. Er versorgt die Schleimhaut in der Wange und das Zahnfleisch vestibulär im Molarenbereich. Bei einer Weisheitszahnentfernung im Unterkiefer sollte neben dem Nervus alveolaris inferior auch immer der Nervus buccalis anästhesiert werden.
Die Lage des Nervus alveolaris inferior kann mit der Zahn- oder Wurzelposition eines Weisheitszahnes innerhalb des Kieferknochens korrelieren. Im Falle der geplanten Zahnentfernung ist die Erstellung einer Bildgebung in Form eines OPTs oder DVTs daher unerlässlich, um eine Schädigung/Trauma des Nervs zu minimieren. Die Lage des Zahnes in der Mandibula und somit die Lagebeziehung zwischen Nerv und Zahn ist ausschlaggebend für den Schweregrad einer Extraktion. Weiterhin beeinflusst die Wurzelanzahl und -anatomie die Art und Weise der Zahnentfernung. Es gibt diverse Variationen der Wurzelanzahl und -anatomie, die oberen Weisheitszähne weisen jedoch häufig 3, die unteren meistens 2 Wurzeln auf. Die einzelnen Wurzeln können separat im Knochen liegen oder teilweise oder vollständig miteinander verbunden sein, sie können gerade oder gebogen sein. Vollretinierte Zähne jugendlicher Patienten weisen oft noch nicht vollständig ausgebildete Wurzeln auf und stehen somit selten in anatomisch komplizierter Lage zum Nerv. Eine dreidimensionale Bildgebung ermöglicht eine Analyse bei komplizierter Lagebeziehung und minimiert das Risiko der Nervschädigung. Der Behandler kann feststellen, ob der Nerv lingual oder bukkal des Zahnes verläuft und kann so z.B. entscheiden, von welcher Seite der Zahn operativ getrennt wird oder ob der Nerv zwischen den Wurzeln entlangläuft. Der Nervverlauf kann im DVT eingezeichnet werden, das bietet dem Behandler eine sehr gute Übersicht über die anatomischen Verhältnisse.